Schritte ins eigene Bewusstsein: Vom Überwältigtsein zur Herzensfreiheit inmitten des kollektiven Kollapses
- anettegrosse
- 22. Nov.
- 6 Min. Lesezeit
Es ist 17:30 Uhr. Die Sonne ist gerade hinter dem Horizont verschwunden, die Dämmerung setzt ein, und ich radele gegen den Wind nach Hause. Dort angekommen, stelle ich mein Fahrrad neben dem braun-grünen Kanal ab, renne zu dem großen Baum auf der anderen Seite und schlinge meine Arme um seinen Stamm.
Tränen steigen in mir hoch, mein Herz fühlt sich schwer und wund an. So stehe ich einen Moment lang da. Es ist mir egal, was die Nachbar*innen wohl über die Person denken, die im kalten Wind schluchzend einen Baum umarmt. Alles, was ich denken kann, ist:„Wie kann das alles sein? Wie sind wir hier gelandet? Warum gibt es so viel Leid, Zerstörung, so viel ‘Böses’?“Mein Kopf ist voll und schwer, ich bin überwältigt, verzweifelt, kaum noch fähig klar zu denken. Alles erscheint sinnlos.
Das war meine Realität vor ein paar Jahren, als ich auf der Suche nach tiefen Antworten meinem Psychologiestudium folgte und doch immer weiter in einen Nebel hineinsank – im Außen wie im Innen: der Nebel des kalten, grauen Holland und der Nebel in meinem eigenen Inneren.
Seit meiner Kindheit fühle ich mich zutiefst mit der Natur verbunden. Ich habe mit meinen Schwestern Feenhäuser im Garten und im Wald gebaut und vor dem Einschlafen für das Wohl, das Glück und die Liebe aller Lebewesen gebetet. Ich bin dankbar, mit diesem erweiterten Bewusstsein und der Verbindung zu allem Leben aufgewachsen zu sein – und zugleich hat mir diese Verbundenheit auch tiefe Schmerzen, Sorgen und Verzweiflung gebracht.
Wie viele junge Menschen in unserer Gesellschaft mache ich mir Sorgen um die Zukunft dieses Planeten. Ich fühle Wut und Enttäuschung gegenüber Regierungen und Organisationen, deren Prioritäten nicht dem Wohlergehen aller Menschen und Lebensformen dienen, sondern Macht und materiellem Erfolg. Ich fühle mich oft überwältigt und ratlos, wie ich meinen eigenen Lebensweg gehen soll inmitten eines kollektiven und planetaren Sterbens, Wandels und Umbruchs.
Heute möchte ich mit euch teilen, wie ich aus dieser Überwältigung in meine eigene Kraft gefunden habe und nun ein Leben im Einklang mit meiner inneren Vision führe. Wie ich gelernt habe, mit meinen Gefühlen, meinem Leid und dem Leid anderer umzugehen – und wie ich Klarheit darüber gewonnen habe, welchen Platz ich im kollektiven Wandlungsprozess einnehme und wie ich meiner Freude, meiner Liebe und meiner Freiheit folge.
Die Erkundung und Verbindung mit uns selbst
Die Grundlage meines inneren Wachstums und meines Heilungsprozesses ist meine regelmäßige, treue Praxis der Verbindung mit mir selbst: meine Geschichte, meine Gefühle, Gedanken und Lebenssituation mit Neugier zu erforschen und Vertrauen, Liebe und Mitgefühl für mich zu stärken.
Eine der wichtigsten Übungen meines Lebens ist die Meditation. Seit zehn Jahren erforsche ich die Praxis, probiere unterschiedliche Methoden und Fokusse aus und durfte dabei verschiedenste Erfahrungen machen. Oft hilft sie mir, mich nach einem langen Tag zu entspannen oder mit frischer, bewusster Energie in den Tag zu starten. Manchmal hat sie mir auch tiefe spirituelle Erfahrungen ermöglicht, die Antworten, Heilung – und zugleich neue Fragen und Neugier hervorgebracht haben.
Heute ist es mir unglaublich wichtig, mir möglichst täglich – oder zumindest regelmäßig – Zeit zu nehmen, einfach in Stille bei mir selbst anzukommen.
Ich kann dir von Herzen empfehlen, der Meditation eine Chance zu geben.Das Wichtigste dabei: Lass den Druck los. Erwartet nicht, dass du etwas Bestimmtes fühlen, erleben oder erkennen musst. Sieh Meditation als einen Raum, in dem du dich vollkommen so annimmst, wie du gerade bist – genau in diesem Moment.
Denn nur wenn wir Druck und Widerstand loslassen, können wir uns in unser tiefes, unendliches Sein einschwingen und die Liebe in unserem Herzen fühlen. In dieser Liebe werden alle Gedanken und Gefühle gesehen, akzeptiert und dem Fluss des Lebens überlassen. Und wir dürfen lernen, welch unglaubliche Kraft der Heilung und Schöpfung in unserem Inneren liegt.
Den Mut haben, anders zu sein
Eine meiner wichtigsten Erkenntnisse war: Sobald wir uns auf den Weg der Heilung begeben und uns selbst wahrhaftig kennenlernen, erkennen wir, wie verschieden wir alle sind – und wie wesentlich es ist, unsere Individualität zuzulassen und zu leben. Das bedeutet nicht Trennung, sondern im Gegenteil: Wir erkennen, dass wir in unserem tiefsten Kern miteinander verbunden sind und alle aus derselben schöpferischen Quelle stammen. Doch jeder von uns verkörpert eine andere Ausdrucksform dieser Quelle – durch unseren einzigartigen Körper, Geist und Lebensweg.
Ich lerne auf meinem Weg, wie viel Mut es braucht, dieser individuellen Entfaltung Raum zu geben. Gerade als junge Menschen sehnen wir uns nach Zugehörigkeit, nach mühelosem Verständnis durch Freundinnen und Familie. Wir haben ein tiefes Bedürfnis, gesehen, verstanden und geliebt zu werden. Doch jeder von uns erlebt, wie es ist, aus einer alten Form herauszuwachsen – und wie jede Transformation, jedes Erkennen und jede Bewusstseinserweiterung Veränderung mit sich bringt, die gleichzeitig wunderschön und schmerzhaft sein kann.
Ich habe erlebt, wie Freundschaften und Beziehungen zu Ende gingen – nicht im Streit, sondern weil wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt haben. Diese Prozesse waren wichtige Schritte der Selbsterkenntnis. Ich lernte, Veränderung nicht zu bekämpfen, sondern mit Liebe und Verständnis zuzulassen.
Wenn du spürst, dass ein Teil in dir nach Veränderung ruft und du zugleich Angst hast, was das in deinem Umfeld auslösen könnte, dann möchte ich dich ermutigen: Verbinde dich tief mit deinem eigenen Herzen. Denn hier liegt deine Wahrheit – und der Mut, Wachstum über Komfort zu wählen und deine Veränderung liebevoll mit deinem Umfeld zu kommunizieren.
Die Resonanz des wahrhaftigen Seins
Ich habe erkannt: Das größte Geschenk auf dem Weg der Wahrhaftigkeit, des Mutes und der Liebe zum Leben ist nicht nur, dass wir alte Geschichten heilen dürfen. Es ist, dass wir durch diesen Wandlungsprozess Raum schaffen, in dem sich neue, tiefere Formen von Freiheit, Liebe und Wahrheit zeigen können – stärker und kraftvoller als je zuvor.
Und das ist wahres Glück: die Fähigkeit, immer mehr Liebe und Freiheit zu empfinden, zu leben und zu teilen. Das ist ein Geschenk unseres Menschseins und unser Beitrag zur bewussten Entwicklung des Kollektivs, der Menschheit und der Erde.
Ich erfahre, wie ich durch das Loslassen meiner Ängste, meiner Scham und meiner Schmerzen immer empfänglicher werde für Liebe und Freiheit. Seit ich mir erlaube, mich ehrlich, authentisch und präsent zu zeigen, begegne ich Menschen, die genau diese Qualitäten in mir erkennen und wertschätzen. Ich erlebe, wie schön es ist, mit anderen Räume von wahrhaftiger Liebe, Authentizität und Kreativität zu öffnen – und wie leicht und frei Verbindungen dann fließen können.
Auch das Leben selbst scheint immer mehr in Resonanz mit mir zu schwingen. Ich treffe Entscheidungen im Einklang mit der Wahrheit meines Herzens und vertraue darauf, dass das Richtige zur richtigen Zeit in mein Leben kommt – Menschen, Orte, Möglichkeiten.
Gleichzeitig habe ich gelernt, auch mit Schmerz und Veränderung anders umzugehen: als Ausdruck des Flusses des Lebens, als Einladung zur Vertiefung der Liebe.
Ich möchte dich ermutigen, eine beständige Praxis der Selbstliebe und Selbsterkundung zu entwickeln – und dich dafür zu öffnen, mit anderen Menschen in ehrliche, herzoffene Verbindung zu treten und ins Vertrauen zu gehen.
Fazit und tipps für dich
Wenn ich heute auf meinen Weg zurückblicke, erkenne ich, dass jeder Schmerz, jede Verwirrung und jede Wandlung ein notwendiger Teil meiner Entfaltung war. Alles hat mich hierher geführt – zu mehr Klarheit, zu mehr Liebe und zu einem Leben, das im Einklang mit meinem Inneren schwingt. Der Prozess hört nie auf, und genau darin liegt seine Schönheit: Wir dürfen uns immer weiter öffnen, immer tiefer vertrauen und immer mutiger unsere Wahrheit leben.
Gleichzeitig weiß ich, wie wertvoll kleine, regelmäßige Schritte sind, um diesen Weg im Alltag zu nähren. Vielleicht können dir einige dieser Impulse helfen:
Verbringe jeden Tag ein paar Minuten in Stille, auch wenn es nur drei Minuten sind. Atme, spüre deinen Körper, komm bei dir an.
Schreibe deine Gedanken und Gefühle auf, besonders dann, wenn alles chaotisch erscheint. Schreiben bringt Klarheit und Erdung.
Verbinde dich bewusst mit deinem Körper – durch Bewegung, Dehnung, Tanzen oder einen Spaziergang in der Natur. Der Körper öffnet oft Türen, die der Verstand verschlossen hält.
Sprich ehrlich mit Menschen, denen du vertraust, und teile, was dich bewegt. Präsenz entsteht im Miteinander.
Erlaube dir Pausen, gerade dann, wenn alles in dir schreit „Weitermachen!“. Ruhe ist ein Teil von Heilung.
Feiere kleine Schritte, selbst wenn sie unscheinbar sind. Wachstum zeigt sich selten in großen Sprüngen, sondern in leisen Veränderungen.
Je liebevoller wir uns selbst begegnen, desto mehr tragen wir dazu bei, dass auch die Welt um uns herum ein Ort von Mitgefühl, Bewusstsein und Verbundenheit wird. Möge jede*r von uns den Mut finden, den eigenen Weg zu gehen – im Vertrauen darauf, dass das Leben uns trägt, wenn wir unserem Herzen folgen.
Eine Einladung für dich
Aus all diesen Erfahrungen ist auch meine heutige Arbeit entstanden. Denn je mehr ich meinen eigenen Weg der Heilung und Bewusstseinserweiterung gegangen bin, desto klarer wurde mir, dass ich junge Menschen auf ihrem eigenen Entwicklungsprozess begleiten möchte. Heute unterstütze ich sie dabei, innere Stabilität, Klarheit und Verbundenheit zu finden – durch Meditationskurse, persönliche 1:1-Begleitung sowie Gruppenformate, in denen wir gemeinsam meditieren, reflektieren und uns in herzoffener Präsenz begegnen. Es sind Räume, in denen wir uns erinnern dürfen, wer wir wirklich sind, und in denen wir lernen, unserem inneren Kompass zu vertrauen.
Wenn dein Herz nach mehr Tiefe, Liebe und Bewusstsein ruft und du Teil eines herzoffenen Feldes von Meditation, Reflexion und Wachstum sein möchtest, bist du herzlich eingeladen, diesen Weg gemeinsam mit mir zu gehen. Ich freue mich, dich in meinen Räumen willkommen zu heißen.
Mit Liebe,
Zoe
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