So geht nachhaltige Lebensveränderung
- anettegrosse
- 6. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Wie ich mich verlor...
In den frühen Kapiteln meines Lebens lernte ich, was es heißt, in schwierigen Zeiten zu wachsen. Krankheit und Verlust waren ständige Begleiter meiner Kindheit, doch auch wenn diese dunklen Wolken oft den Himmel verhängten, spornten sie mich an. Diese Erfahrungen lehrten mich, Verantwortung zu übernehmen und anderen zuzuhören, bevor ich sprach. Schon als Kind legte ich Wert auf Beobachtung und Empathie, Fähigkeiten, die mir bis heute von Nutzen sind.
Diese Fähigkeit zu beobachten und zu lernen, half mir, mich selbst besser zu verstehen. Während meiner Jugendzeit, in der die meisten Teenager um mich herum aus den Nähten platzten vor Lebendigkeit und Revolte, war ich der stille Zuhörer. Mein Leben fühlte sich oft an wie ein Balanceakt zwischen dem Drang, mich auszudrücken, und dem Bedürfnis, für andere da zu sein. Freunde waren mir wichtig, und mit ihnen gemeinsam verbrachte ich viele glückliche Stunden. Doch innerhalb der Wände meines Zuhauses zog ich mich oft in mein inneres Gleichgewicht zurück, um den Frieden nicht zu stören.
Schwierigkeiten fordern Veränderung von uns
Mit 17 Jahren begann ich, die Unsicherheiten meiner Selbstwahrnehmung zu spüren. Soziale Ängste warfen dunkle Schatten und ließen mich manchmal das Gefühl haben, als lebte ich neben mir. Aber selbst in diesen schwierigen Momenten erkannte ich, dass Veränderung möglich ist. Durch das Laufen und die Meditation fand ich eine Möglichkeit, diese Ängste Stück für Stück abzubauen. Ich hatte endlich einen Weg entdeckt, der mir half, die Wirbelstürme im Inneren in etwas Positives zu verwandeln. Es war, als würde ich ohne Ballast laufen und gleichzeitig einen Anker der Ruhe in mir finden.
Der Drang, etwas eigenständig und nur für mich zu tun, war immer da, auch wenn er selten laut war. Es glich eher einem beständigen Summen im Hintergrund. Irgendwann, nach genug Meilen und vielerlei Gedanken, begann ich, die Wunden meiner Kindheit und Jugend zu verstehen und zu akzeptieren. Dieser Prozess war nicht einfach und er geschah nicht über Nacht, sondern entwickelte sich im Laufe der Jahre. Heute lebe ich mit einer Leichtigkeit, die ich vorher nicht kannte. Der Schritt, meinen eigenen Weg zu gehen, hat mich nicht nur freier gemacht, sondern mir auch eine Welt voller neuer Möglichkeiten eröffnet.
Wenn Dich die Gewohnheit einholt
Natürlich gibt es Tage, an denen alte Gewohnheiten den Kopf heben. Sicherheit und Komfort, die vertrauten Freunde aus meiner Vergangenheit, rufen laut nach Aufmerksamkeit. Aber anstatt ihnen blind zu folgen, sehe ich sie als Moment, innezuhalten und neu zu werten, was für mich zählt. Diese Momente der Rückkehr zu alten Mustern bieten eine Gelegenheit zur Selbstreflexion und zur Stärkung meiner Entschlossenheit, auf meinem gewählten Weg voranzuschreiten.
Jetzt, während ich zurückblicke, erkenne ich, dass die Suche nach Veränderung keine Flucht ist. Sie ist eine aktive Entscheidung, etwas Neues zu schaffen, ohne das Alte zu verleugnen. Veränderung erfordert Mut, und auch Kontinuität in den Aspekten des Lebens zu finden, die uns Kraft geben. Es geht darum, neugierig auf sich selbst zu bleiben und die Stärke zu haben, Dinge anders anzugehen – manchmal innerhalb der bereits vorhandenen Strukturen.
Männer brauchen etwas anderes als Frauen
Für Männer, die an einem Wendepunkt stehen, kann diese Reise zur Transformation ebenso lohnend wie herausfordernd sein. Jeder von uns kennt diese Momente des Zweifels und der Unsicherheit, wenn das bisherige Lebensmodell seinen Glanz verliert. Aber genau diese Momente sind auch eine Einladung zur Erneuerung. Sie laden uns ein, die Richtung zu ändern, um neue Horizonte zu entdecken. Und manchmal bedeutet das, kleine, kaum spürbare Schritte zu machen, anstatt gleich einen gewaltigen Sprung zu wagen.
Die Transformation beginnt oft mit einem einfachen Gedanken, dass Veränderung nötig ist. Diese Erkenntnis kann ins Unermessliche reichen und unser gesamtes Weltbild auf den Kopf stellen. Doch es sind die kleinen Schritte, die wir in Richtung unserer Ziele machen, die uns prägen und helfen, uns neu zu erfinden. Erfolg und Wachstum kommen nicht über Nacht, sondern als Ergebnis von Ausdauer, Geduld und dem Willen, die eigenen Grenzen neu zu definieren.
Wie es gelingt, eine neue Richtung im Leben einzuschlagen
Die liegengebliebenen Erfahrungen meiner Vergangenheit sind keine Hindernisse mehr, sondern Wegweiser. Sie erinnern mich daran, dass ich die Macht habe, meine Reise zu gestalten, und dass es niemals zu spät ist, die Richtung zu ändern. Ich habe gelernt, dass das Hervortreten aus alten Komfortzonen nicht bedeutet, alles Vertraute zurückzulassen, sondern neue Wege im Vertrauten zu entdecken. Veränderung ist kein plötzliches Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess, der Offenheit und Bereitschaft zur Anpassung erfordert.
So habe ich mich - im Nachhinein betrachtet - sehr radikal einem neuen Leben zugewandt: Ich habe meine Arbeit, die ich in unterschiedlichen Positionen fast 33 Jahre verrichtet habe, gekündigt, habe mein Haus verkauft, meine Kinder zunächst in einer online Schule untergebracht (heute sind sie Freilerner ;)) und bin mit meiner Familie erst einmal auf Findungsreise gegangen und zwar aus eigener Kraft, Sicherheiten aufgebend denn viel hatte ich nicht auf der hohen Kante. Heute lebe ich teilweise auf Mallorca, teilweise in Deutschland und bin endlich froh, übr das Leben, das ich mir erschaffen habe.
Für jeden, der sich in vergleichbarer Situation befindet, biete ich diesen Gedanken an: Ihr seid niemals allein auf dieser Reise. Es gibt eine große Kraft darin, einen Schritt hinaus aus der Komfortzone zu wagen, in das Unbekannte, und dabei festzustellen, dass ihr fähiger seid, als ihr jemals gedacht hättet. Die Herausforderungen der Vergangenheit sind nicht das Ende, sondern der Anfang neuer Möglichkeiten.
Gehe hinaus und entdecke Dich neu. Lass die Veränderung nicht nur ein ferner Traum sein, sondern ein willkommener Begleiter auf deinem Lebensweg. Denn letztlich sind es die Schritte, die wir wagen, die uns formen und zu der Version unserer Selbst führen, die wir sein wollen.
Du hast gerade einen Gastbeitrag von Stefan Schulz gelesen.
Stefan schenkt Menschen als Mentor und Speaker Räume für das wahre Leben.
Ob auf der Bühne, bei seinen Talk Walks, Retreats oder im Gespräch, er ist ein wahrer Menschenfreund, berührt und schenkt Hoffnung, wo Viele keine Möglichkeit sehen.
Er sagt nicht nur `frame your life´, er verkörpert es auch. Nach seinem Ausbruch aus dem Hamsterrad hat er sich neu erfunden und schenkt nun Anderen die Abkürzung in ein sinnstiftendes, freies Leben.
Stefan Schulz ⎮ Mentor • Speaker • Andersmacher









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